Über die Hunde in Slatina
Im Vorfeld einer Vermittlung tauchen mitunter viele Fragen auf, die sich zum einen nicht so recht beantworten lassen (z. B. ob ein Hund sich mit Katzen/Kleintieren verträgt oder ob er einen Jagdtrieb hat) und wo wir zum Anderen teilweise feststellen müssen, dass Erwartungen und Realität weit auseinander liegen können.
Daher haben wir hier ein paar grundsätzliche Informationen, damit Sie ein besseres Verständnis dafür entwickeln können, für Sie zusammengetragen:
Die Hunde in Slatina sind bis auf wenige Ausnahmen Hunde, die ihr Leben auf der Strasse verbracht haben, bis sie ins Tierheim gekommen sind. Einige wurden aus Tötungsstationen gerettet (wohin sie ebenfalls von der Straße gebracht worden sind).Die Wenigsten von ihnen werden jemals ein Haus von innen gesehen haben. Daher sind die meisten Dinge neu für sie. Wie z.B.
– Treppen steigen
– In einem Haus schlafen, sich auf den dortigen Untergründen (Parkett, Fliesen etc.) zu bewegen
– Ein Geschirr/Halsband anzuhaben, an der Leine gehen
– Alleine bleiben
– Auto fahren
– Umgebung (Stadt, Verkehr usw.)
– Kommandos (Sitz, Platz, Komm…)
Einige der Hunde können einzelne der oben genannten Punkte, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten. Mit dem nötigen Verständnis und Geduld kann jedes Tier dies alles lernen! Es hält sich hartnäckig die Meinung, bei ausgewachsenen, älteren Tieren geht das nicht. Das stimmt auf keinen Fall! Manchmal ist es sogar erstaunlich, wie schnell die Hunde lernen und wie anpassungsfähig sie (auch im hohen Alter noch) sind.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Hunde meistens lange Zeit im Tierheim gelebt und dort um ihr Überleben gekämpft haben. Sie waren noch nie in einer Familie, werden auf eine lange Reise ins Unbekannte geschickt und sind dementsprechend verunsichert, wenn sie hier in Deutschland ankommen. Daher sollte man nicht zu viel erwarten, sondern den Hund mit Verständnis, Geduld und Sachverstand bestmöglich unterstützen! Bei Problemen stehen wir Ihnen gerne mit unseren Erfahrungen zur Verfügung.
Ängstlichkeit / Unsicherheit bei Hunden (ein wichtiges Thema)
Wer sich einmal ein wenig mit der Situation der Hunde in den osteuropäischen Ländern befasst hat, kann erahnen, dass viele Hunde bisher eher schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, was insbesondere auch Männer betrifft. Im Tierheim werden sie zwar dann von Menschen mit dem Nötigsten versorgt (Futter, Wasser, ggf. medizinische Behandlung), aber aufgrund der Vielzahl der Tiere bleibt oft keine Zeit, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Die eher ängstlichen Hunde bauen zwar oft wieder Vertrauen zu den sie betreuenden Personen auf, sind aber zu fremden Menschen eher scheu und es braucht eine Weile ihr Vertrauen zu bekommen.
Seine Angst/Verunsicherung zeigt jeder Hund auf unterschiedliche Art und Weise.
Der Eine unterwirft sich, indem er sich auf den Rücken oder platt auf den Bauch legt, ein anderer knurrt, weil er sich bedroht fühlt. Manche wiederum versuchen zu flüchten oder sich in der nächstbesten Ecke zu verstecken.
Wenn man die bisherigen Lebenssituationen der Hunde bedenkt, ist all dies nicht weiter ungewöhnlich. Einige Hunde zeigen sich nach ihrer Ankunft im neuen Zuhause gleich offen und freundlich, andere sind aber doch jedoch verunsichert und ängstlich. Woher sollen sie auch wissen, dass sich ihr Leben nun zum Positiven ändert und sie bei uns in Sicherheit sind? Die meisten Hunde begreifen innerhalb von ein paar Tagen, dass man es gut mit ihnen meint.
Wichtig ist es in jedem Fall, die Hunde erst einmal in Ruhe zu lassen und nicht zu bedrängen, sie kommen meistens von sich aus. Nichtsdestotrotz möchten wir an dieser Stelle JEDEM künftigen Übernehmer nahe legen, seinen Hund von Anfang an, bei den Spaziergängen doppelt zu sichern.
Das heißt, dass der Hund nicht nur ein Halsband oder ein Sicherheitsgeschirr umbekommt, sondern Beides! Sowohl am Halsband als auch am Sicherheitsgeschirr wird dann jeweils eine Leine befestigt. Die Leine, die am Sicherheitsgeschirr befestigt ist, soll dann am Körper des Menschen gesichert werden, in dem dieser sich die Leine schräg über eine Schulter hängt und dadurch die Schlaufe am Körper „befestigt“ hat. Dieses hat den Hintergrund, dass einem doch mal ein Missgeschick passieren kann, man stolpert und lässt dabei die Leine los. Und glauben Sie uns, ein Hund, der wirklich ängstlich ist, läuft dann weg und sucht in seiner Angst nicht unbedingt sein Zuhause auf!
Vor allem möchten wir hier die Gelegenheit nutzen vor ungesicherten Flexileinen zu warnen. Dies hat leider schon den einen oder anderen Hund das Leben gekostet. Durch das eventuell herunterfallende Plastikgehäuse können sich manche Hunde so erschrecken, dass sie in lauter Panik loslaufen und leider bleibt das polternde Plastikgehäuse am Hund dran und er rennt und rennt.
Wenn sie eine Flexileine benutzen wollen, dann bitte durch den Handgriff der Flexileine eine weitere Leine ziehen und diese dann entweder als Bauchgurt oder quer über den Oberkörper sich umhängen. So ist es denn nicht schlimm, wenn einem aus Versehen der Griff der Flexileine aus der Hand fällt.
Man muss bei jedem Hund individuell entscheiden, was das Beste für ihn ist und wir stehen Ihnen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Verträglichkeit mit Katzen und Kleintieren
Einige Interessenten, die einen Hund adoptieren möchten, haben bereits Katzen oder andere Kleintiere zu Hause und so wird oftmals die Frage gestellt, ob der ausgesuchte Hund verträglich mit diesen wäre. An dieser Stelle müssen wir betonen, dass es uns leider nicht möglich ist, hier rüber eine Aussage zu treffen.
In dem Tierheim leben ca. 500 Hunde auf mehrere Gehege verteilt. Katzen sind dort nicht vorhanden. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, kann man nicht einfach (selbst wenn denn dort welche leben würden) mit einer Katze in ein Gehege voller Hunde gehen.
Ebenso ist es ein Problem, einen Hund für einen derartigen Test aus seinem Gehege herauszuholen und anschließend wieder zurückzubringen. Aufgrund der für die Tiere stressigen Tierheimsituation, würden die anderen Hunde ihn aus Eifersucht attackieren.
Dennoch ist es in der Regel möglich, einen Hund zu Katzen zu vermitteln.
Mit entsprechender Geduld kann man dem Hund beibringen, dass die Katzen oder anderen Kleintiere im Haus keine zu jagenden Objekte sind. Dieses setzt allerdings die Bereitschaft des Übernehmers voraus, für eine sachkundige Zusammenführung der Tiere zu sorgen und mit dem Hund an der Gewöhnung zu arbeiten.
Einige der Hunde sind von Anfang an von sich aus verträglich oder weil sie alles richtig machen und sich anpassen wollen. Andere wiederum haben Katzen „zum Fressen“ gern.
Hier ist es von Nöten, den Hund am Anfang nur an der Leine an die anderen Tiere heranzuführen und neutrales Verhalten diesen gegenüber zu bestärken und belohnen. Unerwünschtes Verhalten muss konsequent unterbunden werden.
Wie bei vielen anderen Themen auch, ist hier ebenfalls wieder Geduld und Verständnis oberstes Gebot. Auch sollte man dem Hund die nötige Zeit, die er zum lernen braucht, zugestehen und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn es nach ein paar Tagen immer noch nicht klappt und ihn deswegen gar zurückgeben zu wollen. Aufgrund seiner bisherigen Lebensumstände wäre das dem Hund gegenüber nicht fair und würde auch von wenig Verständnis zeugen.
Über die zu vermittelnden Hunde können wir nur die Informationen weitergeben, die wir aus dem Tierheim erhalten oder wie wir die Hunde vor Ort im Tierheim erleben.
Wenn Sie als Interessent sich unsere Seite bis hier genau durchgelesen haben, werden Sie feststellen, dass jeder dieser Hunde doch eher ein „Überraschungspaket“ sein kann.